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24. und 25. April 2011

Erster gemeinsamer Einsatz

Kehl/Strasbourg - 24.04.2011. Erster gemeinsamer Einsatz zwischen THW Kehl und PC67 nachdem am Karfreitag ein 16-jähriger Franzose von der starken Strömung des Rheins mitgerissen wurde.


Bereits seit vier Jahren führen der französische Zivilschutz (Fédération Nationale de Protection Civile) des Departments 67 und der Kehler Ortsverband des THW gemeinsame Katastrophenschutzübungen durch Seit Anfang des Jahres besteht eine Kooperationsvereinbarung, nach der die deutschen Bevölkerungsschützer auch von französischen Behörden angefordert werden können. »Die Franzosen sind vor allem an unserer Technik interessiert«, sagt Antonio Angelucci, Ortsbeauftragter des THW Kehl. »Die Protection Civile ist mehr sanitätsmäßig ausgerichtet, ähnlich dem Roten Kreuz, und hat wenig schweres Gerät.« Am Osterwochenende kam es zum ersten gemeinsamen Einsatz, nachdem am Karfreitag bei einem Badeunfall ein 16-jähriger Franzose von der starken Strömung des Rheins mitgerissen wurde. Die Alarmierung durch die französische Polizei erfolgte über die Leitstelle Ortenau. Den ganzen Samstag und Sonntag waren gemischte Einsatzteams mit dem Boot des THW auf dem Fluss unterwegs. »Die Zusammenarbeit hat gut geklappt«, so Antonio Angelucci - auch wenn der Junge dabei nicht gefunden wurde. Er wurde erst sechs Tage später drei Kilometer vom Unglücksort entfernt in einem Becken des Kehler Hafens entdeckt. Das THW Kehl freut sich, ihre Erfahrung und Ausrüstung nun auch grenzüberschreitend einsetzen zu können. »Von deutscher Seite werden wir leider viel zu wenig angefordert«, bedauert Angelucci. So war zu hören, dass die Einsatzkräfte der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Offenburg beim Einsatz am Karfreitag kein Boot mitbringen konnten, da ihnen ein Transportfahrzeug fehlte - was nicht weiter schlimm war, da bereits genügend Wasserfahrzeuge der Feuerwehr an der Unglücksstelle waren

Dennoch: »Wir haben das ganze Equipment vor Ort«, so Angelucci. »Doch die Anfrage an uns kam erst einen Tag später - von französischen Hilfskräften.« Der THW-Chef schätzt, dass mit der Kooperation ein bis zwei Einsätze im Monat dazukommen. »Wenn in Straßburg ein Vermisster längere Zeit nicht gefunden wird, geht die Polizei davon aus, dass er in einem der vielen Kanäle liegt«, so Angelucci. Das letzte traurige Ereignis dieser Art war zum Jahreswechsel der Fall eines jungen Franzosen, der zuletzt in Kehl gesehen wurde. Er wurde erst Wochen später tot aufgefunden. »Die französischen Zivilschützer haben nur ein älteres, nicht immer einsatzfähiges Boot und müssen in so einem Fall alle Ufer abgehen«, gibt Angelucci zu bedenken. »Dieser Fall war mit Auslöser für die Kooperationsvereinbarung.« Das Kehler THW verfügt als »Fachgruppe Wassergefahren« über mehrere Boote. Diese Art der Zusammenarbeit ist einzigartig an der Rheinschiene. Nach dem Anrainerstaatenkonzept dürfen zwar im Katastrophenfall sofort bis zu 20 Zivilschützer ins Nachbarland, nicht aber bei »normalen« Unfällen. Durch die Kooperationsvereinbarung wird der Dienstweg in einem solchen Fall erheblich verkürzt.

Quelle: www.baden-online.de
Autor: Nina Saam
Dieser Artikel wurde am 26.04.2011 angelegt.

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